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Büchel

BüchelBüchel

 

1. Ursprünge

Ansicht des UnterdorfsAnsicht des UnterdorfsDer Name Büchel kommt als Ortsbezeichnung häufig vor. Ursprünglich wird er als Flurbezeichnung benutzt und bedeutet Anhöhe, höher gelegener Flur.

Aus dem Flurnamen wird ein Ortsname, wie etwa auch in Büchel bei Kaisersesch. Der genaue Name in alten Schriften war "Auf dem Büchel von Niederwelschenbach" o. "zu Niederwelschenbach auf dem Büchel". Erst um 1800 setzt sich der Name Büchel durch.

Oft wird bei älteren Schriften nur Niederwelschenbach genannt. Deshalb ist es schwierig zu erkennen, ob Büchel oder Niederwelschenbach gemeint ist.

 

Genaue Untersuchungen des Siedlungsbeginns des Tals liegen nicht vor, Büchel wird erstmals im 16. Jahrhundert genannt.
Der Name Welschenbach wird zuerst für den Bach benutzt.
Später wurden die Häuser an diesem Bach Welschenbach genannt, noch später folgte die Unterteilung in Ober- und Nieder-welschenbach.
Und weil die Häuser auf dem Büchel ebenfalls am Bach lagen, wurden sie der Einfachheit halber auch Niederwelschenbach genannt.

Welschenbach wird erstmals im Jahre 1529 genannt . (aus StaWt US Nr 519)
Büchel war ein Grenzort, gehörte zur Grafschaft Virneburg.
Der Grenzverlauf war folgender:
"Von St.Jost die Nitz aufwärts bis an die Welschenbach, die weiter hinaus bis nach Oberwelschenbach und an den Steinborn. Von da an die Wildhöfe" (gemeint ist Engeln).

 

Ansicht vom BlakemechAnsicht vom Blakemech"entlang bis zum Siebenbacher Kreuz (heute Engeler Heiligenhäusschen), vom Kreuz aus rechts den Berg hinunter nach Siebenbach bis in die Flembach bei Snyders Mühl" (heute Siebenbacher Mühle). (aus StaWt US Nr 519)

Spürbar wurde die Grenze erst, als nach dem Aussterben des Virneburger Grafengeschlechts Kurtrier die Pfarrei Langenfeld einzog. Bis hierhin war Langenfeld als Lehen an die Virneburger verliehen.
Seit diesem Zeitpunkt ist das Welschenbachtal politisch geteilt.

Man kann keine Bücheler Geschichte schreiben, da in Büchel "nichts " geschehen ist, was die Öffentlichkeit berührte. Hier war keine Schule, keine Kapelle, kein bedeutender Hof usw.

Es gibt nur die persönliche Geschichte der wenigen Bewohner.

 

Ansicht des OberdorfsAnsicht des OberdorfsDeshalb werden im weiteren Text Stellen aus alten Akten angegeben, in denen Büchel benannt ist. Sie stammen aus dem Staatsarchiv Wertheim und betreffen den Zeitraum bis 1800.

1. In der Mappe Huldigung (A3) von 1621-1688 werden die Namen der Einwohner (Haushaltsvorstände) und der ledigen Gesellen ab 18 Jahren genannt.
Dies sind :
     Peter Büchel
     Michel (abwesend)
     Paul der Schäfer
     Dieterich

2. Ihr Mehl mußten die Niederwelschenbacher (Büchel) in der herrschaftlichen Mühle in Virneburg mahlen lassen. Es bestand Mahlzwang, jede Mühle hatte einen festen Bezirk.(F29)

 

3. Der Schöpgens Hof zu Büchel - eine Länderei ohne Bebauung - besteht in der Zeit von 1754 - 1756 aus 21 Morgen Außenland und 30 Morgen Heide und Berg. Es war also in einer Zeit ohne Kunstdünger schlechtes Land. Hier gibt es immer wieder Streit, da die Bücheler behaupten, das Feld gehöre zur Hälfte ihnen....(F29).

4. Bei der Verpachtung 1780-1782 (F32) wird der Schöpgens Hof zu Niederwelschenbach (= Büchel) ausgeschrieben. Er besteht aus 24 Morgen und 48 Ruthen Außen- oder Wildland . Keiner will ihn pachten, da es , wie gesagt, große Streitereien darüber gibt, ob die Felder den Grafen oder den Büchlern gehören.

5. Wir hören noch von weiteren Streitigkeiten. Am 19. Oktober 1728 beschwert sich Pastor Quirini von Wanderath, daß der Virneburger Amtmann Johann Derkum ihm die 7 ½ Sömmer Hafer vorenthalte, die einem Pastor und Lehrer von Wanderath aus dem sogenannten Dorfe Welschenbach auf dem Büchel zustände. (D15)

Hänsjes PitteHänsjes PitteUnterdorf um 1950Unterdorf um 1950

Der Ort ist "der Büchel von Niederwelschenbach", die statistischen Werte mit denen von Niederwelschenbach zusammengefasst. Erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts erscheint Büchel in den Statistiken. So hat Büchel 1822 fünf Häuser mit 32 Einwohnern.

Im Pfarrarchiv heißt es: Büchel ist ¼ Stunde von Wanderath entfernt, hat 5 Familien, 18 Kommunikanten, 34 Seelen, kein Protestant. Es gab also damals eine große Kinderzahl.

 

Unterdorf 2001Unterdorf 2001Das Erstkommunionsalter lag etwa bei 14 Jahren, die Hälfte des Ortes bestand also aus Kindern unter 14 Jahren.

Ab 1841 wandern aus der ganzen Eifel Familien nach Amerika aus. In Büchel brechen im Verhältnis zu den anderen Orten der Gemeinde wenige Familen nach Amerika auf.
Ziel der beiden Bücheler Auswandererfamilien Schneider und Schumacher ist 1868 der Staat Michigan.

 

2. Entwicklung seit 1822

Von allen Orten der Gemeinde bestehen Bevölkerungsstatistiken aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Büchel wird hier jedoch aus den o.g. Gründen nicht aufgeführt.

Bis 1882 bleibt die Zahl der Häuser und Einwohner mehr oder weniger konstant (1882 fünf Häuser mit 34 Einwohnern).

Bis 1900 kommt ein Haus dazu, die Einwohnerzahl sinkt dagegen rapide auf 24 ab.
Bis zu Beginn der 60er Jahre steigt die Bevölkerungszahl und mit ihr die der Häuser langsam an.

 

Um 1960 bestand Büchel aus 9 Häusern sowie einem Wochenendhaus.

Zwischen 1960 und 1970 kamen dann 4 weitere Häuser, 1 Aussiedlerhof sowie 3 Wochenendhäuser hinzu. Heute hat Büchel 26 Häuser (einschließlich Wochenendhäuser) mit insgesamt 74 Einwohnern.

Um auch der Jugend die Möglichkeit des Bauens zu bieten, hat Büchel zur Zeit noch 7-8 Bauplätze. Diese sind jedoch alle in privater Hand.

 

3. Schulbesuch

Bis zur Schulreform 1970 besuchten die Kinder von Büchel die Volkschule in Wanderath. Mühsam war der Weg bis nach Wanderath. Im Winter waren oft am "Freilinger Dreieck" Schneeverwehungen von bis zu 1 m Höhe. Oftmals konnte erst losgegangen werden, wenn der Schneepflug die Straßen geräumt hatte. Die Kinder von Niederwelschenbach hingegen besuchten die Schule in Acht. Auch deren Weg war mühsam. Sie gingen über unbefestigte Feldwege über den "Seidebusch" nach Acht. Auch sie konnten oftmals im Winter wegen hohen Schneeverwehungen die Schule nicht besuchen.

 

4. Die Kapelle

 

Einweihung der neuen Kapelle 1951Einweihung der neuen Kapelle 1951Einsegnung durch Dechant SchneiderEinsegnung durch Dechant Schneider

Kapelle 2001Kapelle 2001Zwischen Büchel und Niederwelschenbach stand eine kleine, barocke Kapelle (Innenraum ca. 3,00 x 4,00 m) aus dem 17. Jahrhundert.
Diese Kapelle stand am Welschenbach, jedoch auf der Bücheler Seite, etwa dort, wo heute die Pumpstation ist. Wegen Baufälligkeit wurde sie nach dem Krieg abgerissen.
Man entschloß sich, eine neue Kapelle zu bauen.
Wegen dem hohen Grundwasserspiegel wurde sie jedoch auf die nicht so feuchte Niederwelschenbacher Seite gebaut. Finanziert wurde sie durch Spenden der Bücheler und Niederwelschenbacher Einwohner, von sonstigen Spenden und von Kollekten. Gebaut wurde sie in Eigenleistung.
Die Fundamente wurden aus Bruchstein aus dem Steinbruch unterhalb von Niederwelschenbach gemauert. Der weitere Aufbau ist aus Bimsstein.
Die Kapelle wurde 1951 fertiggestellt und von Monsignore Pfarrer Schneider eingesegnet. Im Jahr 2000 erhielt die Kapelle neue Glocken .

 

5. Maschinenringe

Vor dem Krieg besaß Büchel zusammen mit Niederwelschenbach eine eigene Dreschmaschine. Da in jedem Haus Landwirtschaft betrieben wurde, wurde sie gemeinsam von allen gekauft. Die Dreschmaschine war zuerst in Niederwelschenbach in "Efjes" alter Scheune untergestellt. "Efjes" Scheune stand auf der anderen Straßenseite vom heutigen Wohnhaus Johann Kreucher. Da die Maschine schon alt war, entschloß man sich nach dem Krieg eine neue zu kaufen.ie kostete um die 7500 DM und wurde beim Landmaschinenhändler Konrad Dedenbach aus Nachtsheim gekauft. Es handelte sich hier um eine Maschine der Firma Ködel u. Böhm. Die Firma existiert heute noch. Eigens für die Dreschmaschine wurde ein neuer Schuppen gebaut. Dieser stand in der heutigen Grünfläche Einmündungsbereich Gartenstraße/St. Joster Str./Heideweg.

Da Anfang der 70er Jahre zunehmend Mähdrescher benutzt wurden, wurde die Dreschmaschine nicht mehr gebraucht. Sie wurde verbrannt und der Maschinenschuppen wurde abgerissen.

 

6. Die Brücke

Dorfjugend Büchel um 1960Dorfjugend Büchel um 1960Bei der Flurbereinigung 1939 wurde beschlossen, den Welschenbach zu verlegen und eine neue Brücke nach Niederwelschenbach zu bauen. Das ursprüngliche Bachbett war näher zu Büchel hin. Das neue Bachbett wurde ca. 10-15 m Richtung Niederwelschenbach verlegt. Die neue Brücke wurde mit Betonrohren gebaut und seitlich mit Bruchsteinen verblendet. Am Auslauf befand sich eine Viehtränke.

 

7. "Geschäftswelt"

Bis zum Jahre 1936 war in Büchel bei "Owestefes" ein Lebensmittelgeschäft. Eröffnet wurde es im Jahre 1909 von Stefes Traut. Stefes Traut (Gertrud Nett geb. Nelles) stammte gebürtig aus Niederadenau und war die Ehefrau des Maurermeister Johann Nett, der 1912 verstarb. Das Geschäft war in einem Kämmerchen auf der Rückseite des Wohnhauses. Um in den Laden zu gelangen, mußte man zuerst durch die gute Stube gehen. An der Eingangstür zur guten Stube war eine Glocke. Sobald die Tür geöffnet wurde, schlug die Glocke an. So wie man erzählt, machten sich die Kinder öfters einen Scherz, indem sie die Tür mehrmals öffneten, aber nicht hineingingen. Stefes Traut ärgerte sich dann.
Verkauft wurden Lebensmittel, Gummi-bänder, Zwirn usw.

Mit am wichtigsten war aber Tabak (Moorbacher) für die Männer. Schnaps war nicht im Sortiment, da dieser selbst gebrannt wurde. Man bezahlte damals mit Produkten aus der Landwirtschaft, überwiegend mit Eier und Butter.

Diese brachte Stefes Traut mit einem Korb, den sie auf dem Kopf trug, nach Adenau auf den Markt oder in die dortigen Geschäfte. Dreimal pro Woche nahm sie die Strapaze auf sich und ging nach Adenau. Von dem Geld, welches sie hierfür bekam, kaufte sie bei dem Lebensmittelhändler Runkel aus Mayen ihre Waren, der sie auch mit seinem Fuhrwerk belieferte. Als Stefes Traut im Jahre 1936 verstarb, wurde das Geschäft aufgegeben.

 

8. Backöfen in Büchel

Nach dem Kriege gab es in Büchel 4 Backöfen. Ein Backofen war bei Hänzjes Josef, einer bei Schmitz Pitte, einer bei Lauxe Mattes und einer in Önnestefes. Untereinander wurde geregelt, daß Owestefes und Kreuches Martin bei Hänzjes backten. Stefes Änn backe in Önnestefes und Miese backten ihr Brot in Niederwelschenbach bei Franze Paul.

 

Die ältesten Mitbürger aus Büchel

Owestäwes Marie (Maria Nett), Älteste Bürgerin der OrtsgemeindeOwestäwes Marie (Maria Nett), Älteste Bürgerin der OrtsgemeindeLauxe Lisbeth (Elisabeth Nett)Lauxe Lisbeth (Elisabeth Nett)

Lauxe HausLauxe HausÖnestäwes Tres u. Alwis, (Theresia u. Alois Schäfer) Ältestes Ehepaar der GemeindeÖnestäwes Tres u. Alwis, (Theresia u. Alois Schäfer) Ältestes Ehepaar der Gemeinde

Schmitz Hilde u. Ernst (Hilde u. Ernst Theisen)Schmitz Hilde u. Ernst (Hilde u. Ernst Theisen)

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